Seit einer Woche hat sich unser Arbeitsalltag enorm verändert. Unsere Intensivstation gleicht eher einer Militärkompanie. Früher war die Aufnahme einer*s Notfallpatient*in abhängig von unseren Personalressourcen, was wiederum abhängig von unserer subjektiven Belastung war. Nun wird über uns hinweg gefegt: Seit einer Woche wird nicht mehr gefragt ob ich noch Kapazitäten habe, sonder es wird gesagt: «Jetzt müsst ihr flexibel sein.» Unter dem Deckmantel der Kurzfristigkeit, im Schein einer gewissen Solidarität gegenüber der Gesellschaft.

Eine Woche nachdem der Bundesrat ohne Beiziehung unserer Gewerkschaften unsere Schutzbestimmungen bezüglich Arbeitszeiten und Pausen massiv gelockert hat, wurden wir zu 12h45min-Schichten verpflichtet. Eine Gefahrenzulage gibt es nicht – aber eine Telefonnummer mit kostenfreier psychologischer Beratung. Gratis Wasser dürfen wir jetzt auch trinken (durften wir vorher aus Spargründen nicht) und das herzliche Dankeschön von Lindt in Form von Osterhasen geniessen – für unseren unermüdlichen Einsatz.

Unser Einsatz ist imfall nicht unermüdlich.